Hélene Cixous, Jacques Derrida Die sexuelle Differenz lesen

Hg. von Anna Babka und Matthias Schmidt

Übersetzt und mit einem Essay versehen von Claudia Simma

Cover Mit diesem Band werden zwei wegweisende, aufeinander respondierende Texte von Hélène Cixous und Jacques Derrida in deutscher Übersetzung verfügbar, begleitet von einer ›Übersetzungsfuge‹ von Claudia Simma, die auch die Übersetzung aus dem Französischen besorgt hat.

Derridas und Cixous’ Texte basieren auf Vorträgen im Rahmen eines Kolloquiums des Collège International de Philosophie gemeinsam mit dem Centre d’études Féminines de l’Université Paris-VIII in Paris (18.–20.10.1990), die 1994 publiziert wurden. Cixous’ Text, der von ihrer einzigartigen Beziehung zu Derrida ausgeht, präsentiert sich sowohl als Märchen [Contes de la Différence Sexuelle i.O.] wie auch als ein indirektes Gespräch zwischen ihr selbst und Jacques Derrida, dessen Texttitel [Fourmis i.O.] wiederum aus einem erzählten Traum Cixous’ ›entlaufen‹ ist. Beide entfalten ihre Reflexionen über die sexuelle Differenz entlang dieser Versuchsanordnung, indem sie der vermeintlichen Eindeutigkeit einer binären Vorstellung von Gender/Genre eine Vielzahl historischer, logischer und struktureller Schattierungen hinzufügen. In Distanz zur reduktiven Annahme einer »Trennung« der Geschlechter wird so die Notwendigkeit einer volatilen Segmentierung, einer immer neu zu leistenden Re-Artikulation der sexuellen Differenzierung entwickelt, entsprechend der dekonstruktiven Prämisse, dass jegliche dahingehende Einordnung nur »eine Szene der Lesart der sexuellen Differenz« sein kann, da gerade die sexuelle Differenz ihrer Lektürebedürftigkeit nicht zu entkommen vermag. Entsprechend folgen beide Theoretiker*innen in ihren Lesarten den Uneindeutigkeiten der etymologischen Genealogien und phonetischen Allusionen des verwendeten Vokabulars, um das komplexe Eigenleben dieser »animots«, beständig zwischen Philosophie und Literatur schreibend, zu ermessen.

Biographisches:
Hélène Cixous (*Juni 1937 in Oran, Algerien) ist französische Schriftstellerin und Theoretikerin. Sie war Mitbegründerin des experimentellen Studienzentrum in Vincennes (heute Universität Paris VIII Saint-Denis). 1974 gründete sie wegweisend das Centre d’études Féminines (heute: Centre d’études féminines et d’études de genre) als erstes seiner Art in Europa. Sie gilt als Hauptvertreterin der poststrukturalistischen feministischen Theorie und der écriture feminine. Ihre Werke umfassen Romane, Theaterstücke und Dichtungen, als eines ihre Hauptwerke gilt Das Lachen der Medusa (1975).
Jacques Derrida (* 5. Juli 1930 in El Biar, Algerien; † 8. Oktober 2004 in Paris) war ein französischer Philosoph und Begründer der Dekonstruktion. Er zählt zu den einflussreichsten Vertreter*innen der neueren französischen Philosophie und des Poststrukturalismus. Sein Werk beeinflusste maßgeblich die Philosophie und Literaturwissenschaft in Europa und den USA in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Claudia Simma (*1969 in Zürich, Schweiz) ist Philosophin, Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin. Sie unterrichtet Literatur und Ästhetik in Paris und gehört seit 2010 zu den Übersetzer*innen des umfangreichen Werks Hélène Cixous’. Zu ihren* Veröffentlichungen zählen Artikel über Villon, Flaubert, Jacques Derrida und Hélène Cixous. Übersetzt hat sie u.a. von Hélène Cixous: Gespräch mit dem Esel. Blind schreiben (Sonderzahl 2022) Meine Homère ist tot (Passagen 2019), Das Lachen der Medusa (Passagen 2013).
Reihe: aka | texte
( Buchdetails . . . )
ISBN 978-3-98514-068-8
12 x 20  , 156 S., € 19,-
Erstauflage: 2023
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EAN: 9783985140688
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