Die psychoanalytischen Positionierungen und die Tragödien des Sophokles sind durch Ödipus bei Freud und durch Antigone bei Lacan verbunden. Ist aber die Antigone, wie Lacan postulierte, der mythisch-tragische Ausdruck des autonomen, reinen Begehrens und so der entscheidende Orientierungspunkt für den Psychoanalytiker? Guyomard widerspricht dieser verführerischen Interpretation. Die psychoanalytische Praxis besteht gerade darin, Identifikationen mit dem Begehren des Anderen in Frage zu stellen. Ist die Identifikation mit Antigone erst einmal dekonstruiert, was ist das Begehren, die Identität des Psychoanalytikers?
Zur Person
Patrick Guyomard ist praktizierender Psychoanalytiker in Paris und ehemaliges Mitglied der École Freudienne de Paris. Nach deren Auflösung begründete er 1982 mit Octave Mannoni das Centre de Formation et de Recherches Psychanalytiques (C.F.R.P.). Er ist Präsident der Société de Psychanalyse Freudienne und Fakultätsmitglied des Departemens für Psychoanalyse an der Universität Paris VII.
Er schrieb zahlreiche Aufsätze zur Psychoanalyse und veröffentlichte – neben dem hier übersetzten – auch das Buch Le désir dethique.
Details zum Buch
143 S., € 15,-
Paperback mit Klappen
ISBN 978-3-85132-492-1 [lieferbar]
EAN: 9783851324921
Letztes Update: 08.04.2018