Romantiker behaupten das Überleben des Dorfes, Moderne und Postmoderne seinen Tod. Sie alle aber denken das Dorf als letzten Ort, wo das Leben noch zu greifen ist, stillgestellt in einer flüchtigen Welt, eine letzte Gemeinschaft mit Eigensinn. – Mit diesen Vorstellungen bricht dieser Band. Er versucht einen konstruktivistischen Zugang zu sozial, ökonomisch und kulturell parzellierten Dörfern im niederösterreichischen Pielachtal, im oberösterreichischen Hausruckviertel, an der burgenländisch-ungarischen Grenze und im kastilischen Hochland.
– Mit Beiträgen von Wolfram Aichinger, Bernhard Ecker, Ernst Langthaler, Martin Neubauer und Beate Wondra.
Ernst Langthaler, Historiker und ehemaliger Hauptschullehrer, Lektor an der Universität Wien, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte des ländlichen Raumes in St. Pölten; mehrere Forschungsprojekte und Publikationen zu den Bereichen bäuerliche Gesellschaften im 20. Jahrhundert, Zwangsarbeit, Gedächtnisorte sowie zu Erinnern und Vergessen. Mitherausgeber des Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes und des Rural History Newsletter.
Nach frühen Arbeiten zur Soziologie und Geschichte der Familie konzentrierte Reinhard Sieder sich auf Methodologien der Soziologie, der Ethnologie und Kulturanthropologie und entwickelte »Erinnerungsinterviews« für die Sozial- und Zeitgeschichte. Neben Lehrtätigkeit, vor allem am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien, Forschungen zur Alltagsgeschichte. Sieder ist Mitherausgeber der Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaft sowie mehrerer Buchreihen.