Drahomír Bárta Tagebuch aus dem KZ Ebensee

Hg. von Florian Freund / Verena Pawlowsky

Übersetzungen aus dem Tschech. von Mojmír Stránsky

Cover Drahomír Bártas Tagebuch – vom November 1943 bis zur Befreiung des Lagers am 6. Mai 1945 – ist ein außergewöhnliches Dokument, da die Lebensumstände in Konzentrationslagern sonst kaum Kraft für schriftliche Aufzeichnungen und Reflexion übrig ließen.

Bárta, Mitglied einer tschechischen Widerstandsbewegung, wurde nach seiner Verhaftung und Deportation als Lagerschreiber im KZ Ebensee eingesetzt; auf diese Weise konnte er als Chronist des Lageralltags tätig werden. Gleichzeitig war er ein führendes Mitglied der sich bildenden Widerstandsbewegung der Häftlinge. Über deren Aktivitäten und den Widerstand der Inhaftierten in den Jahren 1944-45 gibt Bártas Werk ausführlich und anschaulich Auskunft. Diese seltene historische Quelle, die nun erstmals in deutscher Übersetzung vorliegt, unterscheidet sich durch ihre Unmittelbarkeit von den viele Jahre danach geschriebenen Erinnerungsberichten.

Darüber hinaus dienten Bártas Aufzeichnungen in einigen Prozessen gegen Gestapo-Angehörige als Beweismaterial und Bárta selbst sagte in den Verfahren der 1960er und 1970er als Zeuge aus.

Später, als Historiker an der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, publizierte Drahomír Bárta eine Darstellung des Lagerlebens, in der vieles, was im Tagebuch verschlüsselt dargestellt wurde, erklärt wird. Dieser Text wird, ebenfalls übersetzt von Mojmír Stránsky, mit dem Tagebuch abgedruckt. Beiträge der Herausgeber erläuteren die Zusammenhänge.

Biographisches:
Florian Freund, Historiker, Mitarbeiter des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes und der Österreichischen Historikerkommission. Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Konzentrationslager, NS-Rüstungsindustrie, Zwangsarbeit, Verfolgung von Roma und Sinti. Florian Freund lernte Drahomír Bárta im Zuge seiner Recherchen zum KZ Ebensee kennen. Er führte mit ihm in den Jahren 1982 und 1989 mehrere Interviews, die das vorliegende Tagebuch ergänzen.
Verena Pawlowsky, Historikerin, Mitarbeiterin der Österreichischen Historikerkommission, Forschungsarbeiten zur Geschichte der Fürsorge, der Geburtshilfe und der Illegitimität, zu Aspekten der Wirtschaftsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert sowie zum Austrofaschismus und zu Fragen des Vermögensentzugs während des Nationalsozialismus.
Mojmír Stránsky, Studium der Geschichte und Slawistik, ehemaliger Mitarbeiter des Zeitgeschichteinstituts in Wien. Im ostböhmischen Ústí nad Orlicí geboren, beschäftigt er sich mit den wechselvollen Beziehungen in Mitteleuropa.
( Buchdetails . . . )
ISBN 978-3-85132-345-0
16 x 24  , 181 S., € 18,00,-
Erstauflage: 2005
Broschur mit Fadenheftung
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EAN: 9783851323450