What’s going on?
Aus dem Amerikanischen von Oliver Marchart / Roman Horak
Zur Klärung dieser Ausgangspositionen und ihrer Auswirkungen auf die Interpretation popularkultureller Formen haben die Arbeiten von Lawrence Grossberg wesentlich beigetragen.Seine Texte sind aus den theoretischen wie auch den spezifisch politischen Diskussionen der Cultural Studies nicht mehr wegzudenken und haben zu einem veränderten Verständnis des Umgangs eines Massenpublikums mit Medien beigetragen, das anstelle von Indoktrination und Manipulation eine produktive und politisierte Aneignung setzt.
Dieser Band macht einige wesentliche seiner Texte zum ersten Mal dem deutschsprachigen Publikum zugänglich.
Lawrence Grossberg wurde im deutschen Sprachraum vor allem als Theoretiker der Rockkultur bekannt. In diesem Band wird er auch als Theoretiker der Cultural Studies vorgestellt.
Wenn Grossberg zustimmend Meaghan Morris' Vorschlag zitiert, die Beschäftigung mit Kultur durch eine Analyse des Alltagslebens zu ersetzen, werden die Dimensionen des Projekts Cultural Studies sichtbar: Nicht in der Anreicherung oder Erneuerung der Kulturwissenschaften – schon gar nicht im Sinne der Tradition des deutschen Kulturbegriffs – findet es seinen Zweck, es geht ihm vielmehr um die Erarbeitung einer unterschiedlichen Weise der Politisierung von Theorie bzw. der Theoretisierung von Politik.
Dieses Projekt muss offengehalten werden. Grossberg wendet sich gegen einseitige Inanspruchnahmen der Cultural Studies, etwa als bloße Medienwissenschaften. Die für die Praxis der Cultural Studies wesentliche Ambiguität des Kulturbegriffes zeigt sich in Begriffspaaren wie Kultur als Text und als Prozess, Kultur als Kommunikation und als Weltanschauung, Kultur als populare und als Elitenpraxis etc.