Igor Krstic Wunden der symbolischen Ordnung

Subjekt zwischen Trauma und Phantasma in serbischen Filmen der 1990er Jahre

Cover Das Buch »ist eine mutige, historisch differenzierende, und zugleich sehr persönliche Auseinandersetzung mit den medialen Formen des (post-) modernen Nationalismus im vormaligen Jugoslawien. Krstic theoretisch besonders gut fundierter Arbeit gelingt es, in den inzwischen berühmt-berüchtigten Filmen von Kusturica und Dragojevic, oft als 'pro-serbische Propaganda' abgetan, neue Dimensionen der Selbst-Analyse und Rückbezüglichkeit freizulegen. Dabei bedient er sich einer am New Historicism, Foucault und Lacan geschulten Lesart, die - wie nahe sie auch an der filmischen Textur und deren kulturellen Tiefenstruktur bleibt - dennoch die größeren politischen Zusammenhänge prägnant zutage bringt. Damit erweist das Buch auch der Zukunft Europas einen Dienst, denn ohne die 'Wunden' Serbiens so ernst zu nehmen wie das Leid der anderen, kann es in den Balkan-Ländern wohl zu keiner gemeinsam getragenen Verantwortung kommen.«
Thomas Elsaesser über »Wunden der symbolischen Ordnung«

Dieses Buch ging aus einer der ersten kulturwissenschaftlichen Untersuchungen über den Balkankrieg hervor. Sie wurde nicht nur in filmwissenschaftlichen Werken bereits häufig zitiert, sondern der nun überarbeitete Text ist nach wie vor ein wertvoller Beitrag zu der anhaltenden Diskussion über Themen wie Nationalismus, interkulturelle Konflikte und postmoderne visuelle Kultur.

An postmodernen Filmen vor allem Emir Kusturicas und Srdan Dragojevics nimmt der Autor die Rolle bzw. den Mangel an »political correctness« serbischer Filme am Ende Jugoslawiens unter die Lupe. Mit dem Vokabular und den Kategorien Lacan’scher Psychoanalyse und orientiert an Slavoj _i_ek wird der Film im Zeichen des Krieges analysiert.

Begriffe wie Trauma und Phantasma verweisen sehr schnell auf die Schwierigkeiten, psychoanalytische Theorien der persönlichen Identität auf solche der nationalen Identität anzuwenden. Fruchtbar werden diese Fragen im Vergleich mit dem amerikanischen Vietnam-Trauma im postklassischen Hollywoodfilm und den entsprechenden Fragen einer US-amerikanischen Identität.

Biographisches:
Igor Krstic, geb. 1973, studierte in Tübingen und Amsterdam Germanistik, Philosophie, Komparatistik und Film- und Fernsehwissenschaften. Einjähriger Forschungsaufenthalt am Goldsmiths College in London. Erster Preis der Holländischen Gesellschaft für Psychoanalyse für die dem Buch zugrundeliegende Untersuchung. Seither freier Journalist, unter anderem bei Stuttgarter Zeitung, ZDF, Reporter ohne Grenzen, Rheinischer Merkur, Deutsche Welle und Die Presse, Wien.
Er arbeitet dzt. an der Universität Mannheim im Rahmen des Graduiertenkollegs Formations of the Global über die Darstellung von Slums im Film (Titel: Globalization at the Margins: Slums, Ghettos, Favelas im Film).
( Buchdetails . . . )
ISBN 978-3-85132-558-4
12 x 20  , 219 S., € 18,-
Erstauflage: 2009
Paperback Vergriffen. EAN: 9783851325584
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