China und die Psychoanalyse
Hg. von Raymond Borens / Andreas Cremonini / Christoph Keul / Christian Kläui / Michael Schmid
Als Beobachter dieser Szene wird man gepackt von den Dimensionen, die zum Vorschein kommen, wenn ein westliches Produkt, wie es die Psychoanalyse unbestreitbar ist, auf eine Kultur trifft, die sie mindestens zu Teilen in Frage stellt. Von daher stellt sich nicht nur die Frage nach der Legitimität eines solchen Unterfangens, sondern es könnte ja auch sein, dass das chinesische Denken seinerseits das europäische verändert und Fundamente der Psychoanalyse in Frage stellt. Zu denken ist etwa an die Fragen des Primats der Sprache oder des Bildes, des Mündlichen oder des Schriftlichen, des Unsichtbaren oder des Sichtbaren.
Die Ereignisse in China werden in lacanianischen Kreisen vor allem in Frankreich ausführlich kommentiert und debattiert.