Pier Aldo Rovatti Die Distanz bewohnen

Aus dem Ital. von René Scheu

Cover Wenn wir »die Distanz bewohnen« sagen, sprechen wir einen Widerspruch aus und sind uns dessen auch bewußt … Wenn wir »bewohnen« sagen, weil wir nicht »erkennen« oder »denken« sagen wollen, haben wir jedenfalls in dieser wichtigen Sinnverschiebung unseres Ortes einen Transfer verwirklicht … Wenn wir »Distanz« sagen, wobei wir darunter das Verlangen verstehen, von uns selbst entfernt zu sein, mit Zeit und Raum unseren Narzißmus zu durchlöchern, finden wir uns in einer Freundschaft wieder, im Pakt mit einem Freundeswort. Worin also könnte der »metaphorische« Effekt bestehen … ?

Wir bedürfen eines Ortes, eines Hauses, in dem wir »sein« können, aber sogleich, auf der Suche nach einem solchen Ort, entdecken wir das Draußen, das Distante. In der Tradition des »Schwachen Denkens« (il pensiero debole), das Rovatti zusammen mit Vattimo in den 80er Jahren entwickelte, zeigt Rovatti eine paradoxe »condition« auf: Wir können nicht nur in uns selber verharren, aber wir können ebensowenig nur draußen und im Anderen leben. Auch Rovattis Buch konsultiert die Anderen, die zeitgenössische Philosophie, zumal die Phänomenologie, Heidegger, Derrida, Lacan und vor allem diese beiden letzteren. Rovatti erweist sich somit selbst als Bewohner der Distanz: Das Bewohnen der Distanz kann auch ein Hospitieren der Schrift sein, das sich deren eigener Verantwortlichkeit annimmt.

Biographisches:
Pier Aldo Rovatti,1942 in Modena geboren, ist Professor Philosophie in Triest. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter: Il pensiero debole (1983), La Posta in Giocco (1987), L’Esercizio del Silenzio (1991) und DerWahnsinn , 2004 bei Turia + Kant.
Abitare la distanza erschien bei Feltrinelli, Milano 1994
( Buchdetails . . . )
ISBN 978-3-85132-203-3
12 x 20  , 203 S., € 18,-
Erstauflage: 1999
Paperback mit Klappen Vergriffen. EAN: 9783851322033
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