Anthropologische Spektakel
Zur Schaustellung »exotischer« Menschen, Wien 1870 – 1910
Die Schaustellungen werden in zahlreichen Medien repräsentiert, in Presse, Literatur, Musik, Film oder Fotografie. Schaustellungen wie das »Ashanti-Dorf« versetzen Wien in Begeisterung, Kommentatoren sprechen von »Ashanti-Fieber«.
Dieses Buch fragt nach der Funktion dieser Schaustellungen, speziell im Wiener Kontext und nach den Gründen des außergewöhnlichen Erfolges. Das Sprechen über »exotische« Menschen in den repräsentierenden Medien erweist sich als ein Sprechen über das Fremde und das Vertraute in der eigenen Gesellschaft. Diskurse über das »Wilde« und »Exotische« werden mit Antisemitismus, politischen Konflikten, mit Diskursen über Sexualität, Geschlecht und Rasse verknüpft. Funktion und Erfolg dieser Schaustellungen liegen weniger in einer Popularisierung des europäischen Imperialismus als in der Verarbeitung von Problemen und Konflikten der modernen und urbanen Gesellschaft.