»Dass das Verhältnis von Literatur und Politik im Mittelpunkt einer Schrift über Peter Handke steht, dürfte wenige Leser überraschen. Bemerkenswert an diesem Großessay des österreichisch-amerikanischen Philosophen Erik Vogt ist aber die kritische Genauigkeit, die Um- und Weitsicht, mit der hier sowohl das künstlerische Selbstverständnis Handkes als auch dessen intellektuelle Affinitäten zu Heideggers onto-typologischem Dichtungsbegriff erhellt werden.
Vogts sorgfältige Erwägung der Parallelen zwischen Heidegger und Handke ermöglicht es, Handkes Romantik theoretisch genau zu bestimmen, nämlich als mytho-poetisches Restitutionsbegehren, das mit Heideggers Hölderlin-Vorlesungen nicht nur den Glauben an die Kraft der literarischen Sprache teilt, ein ursprünglicheres und nicht-entfremdetes Verhältnis von Mensch und Welt zu stiften; der österreichische Dichter wiederholt auch auf unheilvolle Weise den völkischen Antimodernismus des deutschen Denkers.
Vogts kluge Kritik an Handkes Ursprungs- und Eigentlichkeitswahn ist ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der ideologischen Abgründe der österreichischen und deutschen Geistesgeschichte – und ist angesichts der Wende Europas, sich gegen vermeintlich ›Uneigentliche‹ abzuschotten, von höchster Aktualität.«
Ulrich Plass, Professor of German Studies, Wesleyan University, Middletown, Connecticut, USA